S22 Ultra oder S23 Ultra: Was soll ich kaufen?
S22 Ultra vs. S23 Ultra: Wo liegen die Unterschiede?
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Christian Just
Das Galaxy S23 Ultra ist der Nachfolger des S22 Ultra. Auf den ersten Blick sind beide Geräte kaum zu unterscheiden. Wo liegen die Unterschiede?
2020 führte Samsung eine neue Smartphone-Reihe in den Markt ein: die Ultras. Den Anfang machte das
Galaxy S20 Ultra– noch größer, noch stärker und noch teurer. Einen echten Sprung aber gab es dann erst mit dem
S22 Ultra. Denn das unterschied sich erstmals deutlicher von den normalen S-Modellen, trat mit S Pen, Edge-Display und kantigerem Gehäuse das Erbe der Note-Serie an. Das zahlte sich aus: Laut Samsung war das Ultra-Modell unter hiesigen Käufern mit einem Anteil von 40 Prozent erstmals das meistverkaufte Modell der
Galaxy S22-Serie. Mit dem
S23 Ultrasoll dieser Anteil auf 50 bis 60 Prozent steigen. Mit circa 350 Euro (900 Euro für das S22 Ultra und 1.249 Euro für das S23 Ultra – jeweils zum Verkaufsstart) ist der Preisunterschied jedoch gewaltig. Grund für einen Vergleich: Wo unterscheiden sich die beiden Modelle im Test von Arbeitstempo, Display, Akku und Kamera wirklich?
Galaxy S22 Ultra vs. S23 Ultra: Design
Das Grunddesign der beiden Modelljahre ist identisch: ein flaches Gehäuse aus mattem Glas mit einem sehr großen (6,8-Zoll-Diagonale) und leicht gewölbtem Display. Das Gehäuse ist wasserdicht, auf dessen Unterseite steckt ein Bildschirmstift (S Pen). Doch an zwei Dingen lassen sich die Modelle unterscheiden. Zum einen tragen die Kameraobjektive auf der Rückseite des S23-Modells eine etwas dickere und glänzende Metallumrandung. Zum anderen ist dessen Rand rechts und links deutlich schwacher gewölbt. Am stärksten fällt das beim Anfassen auf, hier ist das neue Modell griffiger. Auch steht effektiv minimal mehr nutzbare flache Displayfläche zur Verfügung. Neu sind obendrein einige Farben – etwa Cremeweiß und Lavendel, die es nur beim neuen Ultra gibt.
Zwischenfazit: Keine Wertung – beide Modelle sehen klasse aus, die neue Kantenführung ist Geschmackssache.
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S22 Ultra vs. S23 Ultra: Arbeitstempo
Prozessorleistung, Grafik, Stabilität der Performance bei längerem Hochleistungsbetrieb: Das S23 Ultra hängt seinen Vorgänger in allen Benchmarks ab. Es ist gewissermaßen das Eingeständnis einer Niederlage, die das S23 Ultra zum Sieger macht. Samsung hat seine eigenen Exynos-Chips aus der Flaggschiff-Reihe verbannt und ist auch in Europa zum Konkurrenten Qualcomm und dessen Snapdragon 8 Gen 2 gewechselt. Der veredelte diesen Deal mit einer exklusiven "For Galaxy"-Variante des Prozessors, die einen um 0,26 Hertz höheren Takt liefert. So erhält Samsung quasi schon die Plus-Version des Chips, die Qualcomm normalerweise erst im Herbst eines Jahres einführt. Offensichtlich hat der südkoreanische Konzern die Kühlung verbessert, denn im Vorjahr war das S22 Ultra langsamer als das Plus. In Modelljahr 23 liegen Ultra und Plus gleichauf.
Zwischenstand: 1:0 – die S23-Serie arbeitet rasant.
S22 Ultra vs. S23 Ultra: Display
Beide Generationen nutzten AMOLED-Displays der allerhöchsten Güte: Starke Kontraste, tolle (in der Vorstellung "lebendig" leicht übertriebene) Farben, sehr scharf. Bei der Helligkeit aber gab es interessante Unterschiede im Detail: Das S22 Ultra erreichte mit 1.672 Candela je Quadratmeter (cd/m²) gegenüber 1.600 cd/m² beim S23 Ultra die höhere Maximalhelligkeit – aber nur bei HDR-Inhalten. Dafür punktete das S23 Ultra bei den in der Praxis noch wichtigeren Helligkeit mit normalen Inhalten (SDR). Hier erreichte es 1.620 cd/m², der Vorgänger nur 1.217 cd/m². Beide Displays regelnd die Bildschirmwiederholrate adaptiv bis zu 120 Hertz. Das S23 Ultra reduziert die Wiederholungsrate allerdings zweitweise bis auf sagenhafte und sehr energiesparende 1 Hertz – davon profitiert aber nicht die Display-Qualität, sondern die Akkulaufzeit (siehe Absatz unten).
Zwischenstand: 2:1 - beide S-Modelle haben ein exzellentes Display, also gibt es einen Punkt für beide!
Galaxy | S22 | Galaxy S23 Plus | S22 Plus | Galaxy S23 Ultra | S22 Ultra | |
---|---|---|---|---|---|---|
Display | 6,1 Zoll FullHD+ flach | 6,1 Zoll FullHD+ flach | 6,6 Zoll FullHD+ flach | 6,6 Zoll FullHD+ flach | 6,8 Zoll QHD+ Edge-Design | 6,8 Zoll QHD+ Edge-Design |
Glas | Gorilla Glass Victus 2 | Gorilla Glass Victus+ | Gorilla Glass Victus 2 | Gorilla Glass Victus+ | Gorilla Glass Victus 2 | Gorilla Glass Victus+ |
Wiederholrate | 48 bis 120 Hertz adaptiv | 48 bis 120 Hertz adaptiv | 48 bis 120 Hertz adaptiv | 48 bis 120 Hertz adaptiv | 1 bis 120 Hertz adaptiv | 10 bis 120 Hertz adaptiv |
Helligkeit | 1.750 nits | 1.500 nits | 1.750 nits | 1.750 nits | 1.750 nits | 1.750 nits |
Maße | 70,9x146,3 mm | 70,6x146,0 mm | 76,2x157,8 mm | 75,8x157,4 mm | 78,1x163,4 mm | 77,9x163,3 mm |
Dicke / Gewicht | 7,6 mm / 168 g | 7,6 mm / 168 g | 7,6 mm / 195 g | 7,6 mm / 196 g | 8,9 mm / 233 g | 8,9 mm / 229 g |
S Pen | - | - | - | - | ja | ja |
Prozessor | Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy | Exynos 2200 | Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy | Exynos 2200 | Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy | Exynos 2200 |
Arbeitsspeicher | 8 GB LPDDR5X | 8 GB LPDDR5 | 8 GB LPDDR5X | 8 GB LPDDR5 | 8/12 GB LPDDR5X | 8/12 GB LPDDR5 |
Kameras | 3 Kameras | 3 Kameras | 3 Kameras | 3 Kameras | 4 Kameras | 4 Kameras |
Hauptkamera | 50 Megapixel | 50 Megapixel | 50 Megapixel | 50 Megapixel | 200 Megapixel | 108 Megapixel |
Ultraweit-Kamera | 12 Megapixel | 12 Megapixel | 12 Megapixel | 12 Megapixel | 12 Megapixel | 12 Megapixel |
Tele-Kamera 1 | Tele: 10 MP + 3 x optisch | Tele: 10 MP + 3 x optisch | Tele: 10 MP + 3 x optisch | Tele: 10 MP + 3 x optisch | 10 Megapixel, 3x optischer Zoom | 10 Megapixel, 3x optischer Zoom |
Tele-Kamera 2 | - | - | - | - | 10 Megapixel, 10x optischer Zoom | 10 Megapixel, 10x optischer Zoom |
Frontkamera | 12 MP mit Autofokus | 10 MP mit Autofokus | 12 MP mit Autofokus | 10 MP mit Autofokus | 12 MP mit Autofokus | 40 MP mit Autofokus |
Akku | 3.900 mAh | 3.700 mAh | 4.700 mAh | 4.500 mAh | 5.000 mAh | 5.000 mAh |
Laden: USB-C / drahtlos | 25 W / 15 W | 25 W / 15 W | 45 W / 15 W | 45 W / 15 W | 45 W / 15 W | 45 W / 15 W |
SIM | Dual-SIM + eSIM | Dual-SIM + eSIM | Dual-SIM + eSIM | Dual-SIM + eSIM | Dual-SIM + eSIM | Dual-SIM + eSIM |
Funk | 5G / Wifi 6E / BT5.3 | 5G / Wifi 6 / BT5.2 | 5G / Wifi 6E / BT5.3 / UWB | 5G / Wifi 6E / BT5.2 / UWB | 5G / Wifi 6E / BT5.3 / UWB | 5G / Wifi 6E / BT5.2 / UWB |
Farben | Schwarz, Creme, Lavendel, Grün | Schwarz, Weiß, Rosagold, Grün | Schwarz, Creme, Lavendel, Grün | Schwarz, Weiß, Rosagold, Grün | Schwarz, Creme, Lavendel, Grün | Schwarz, Weiß, Burgund, Grün |
Varianten | 128 GB / 256 GB | 128 GB / 256 GB | 256 GB / 512 GB | 128 GB / 256 GB | 256 GB / 512 GB / 1 TB* | 128 GB / 256 GB / 512 GB / 1 TB |
Preise | 949 / 1.009 Euro | 849 / 899 Euro | 1.199 / 1.319 Euro | 1.049 / 1.099 Euro | 1.399 / 1.579 / 1.819 Euro* | 1.249 / 1.349 / 1.449 / 1.649 Euro |
* Sonderedition nur im Samsung-Store |
S23 Ultra: Mehr Laufzeit bei identischem Akku
In der Ultra-Reihe hat Samsung am Volumen der Akkus nichts verändert. Das S23 Ultra bleibt wie das S22 Ultra bei einer Kapazität von 5.000 mAh. Doch bei der Messung im Labor gab es eine Überraschung: Im Dauertest hielt das S23 Ultra rund zweieinhalb Stunden länger durch, 12:56 statt 10:22 Stunden beim S22 Ultra! Dass die neue Generation deutlich effektiver arbeitet, liegt mutmaßlich sowohl am neuen Prozessor als auch an der stromsparenden 1-Hertz-Funktion des S23-Ultra-Displays. Wenig getan hat sich leider beim Schnellladen. Einmal Volltanken dauert in beiden Fällen 90 Minuten. Interessantes Detail: Das S23 Ultra reizte im Test das 45-Watt-Netzteil nicht einmal annähernd aus. Dessen Verbrauch lag nie höher als 33 Watt. Beim S22 Ultra dagegen saugte es zu Beginn des Ladevorgangs bis zu 44 Watt aus der Leitung, erreichte entsprechend nach 15 Minuten einen höheren Akkustand als der Nachfolger, um wiederum gegen Ende des Ladevorgangs langsamer zu laden. Für Ungeduldige ist das S22 Ultra somit strenggenommen besser, doch die Unterschiede sind minimal.
Zwischenstand: 3:1 - das S23 Ultra gewinnt den Akku-Vergleich dank längerer Laufzeit.
Kamera: Wie viel besser sind 200 Megapixel?
Beide S-Ultra-Generationen vertreten dieselbe Kamera-Philosophie: Neben dem von Samsungs S-Serie gewohnten Dreiklang aus Ultraweitwinkel, Hauptkamera und Dreifach-Tele gibt es noch eine zweite ultrastarke Tele-Linse mit zehnfach optischem Periskop-Zoom. Der ermöglicht beeindruckende Fernaufnahmen. In beiden Generationen punkten die Hauptkameras mit extrem hoher Auflösung: beim S22 Ultra sind 108 Megapixel drin – beim S23 Ultra sogar 200 Megapixel. Beide Geräte machen tolle Fotos, doch das S23 ist in allen Bereichen noch ein kleines Stück besser und löst sehr viel schneller auf. Und wählt man manuell den echten 200-Megapixel-Modus, lassen sich bei nachträglichem Vergrößern noch mehr Details aus dem Foto herausholen als beim 108-MP-Modus des S22 Ultra. Auch die Video-Stabilisierung ist beim S23 Ultra verbessert, obendrein nimmt es bei Bedarf 8K-Clips mit 30 Bildern pro Sekunde (S22 Ultra: 24 Bilder pro Sekunde) auf.
Endstand: 4:1 – die Kamera des S23 Ultra ist eine Nasenspitze voraus.
Fazit: Das S23 Ultra ist verdienter Sieger
Um Gutes noch besser zu machen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Entweder man führt ganz neue – möglicherweise revolutionäre oder auch überflüssige - Funktionen ein oder man justiert die Stellschrauben an allen Stellen noch einmal in Feinarbeit nach, verwendet noch hochwertigere Teile und sorgt am Ende dafür, dass alles stimmig zusammenarbeitet. Beim S23 Ultra ist Samsung den letztgenannten Weg gegangen und das ist gut so. Denn von den Verbesserungen bei Kamera, Akku und Tempo profitiert jeder Nutzer. Wer aber eine Revolution braucht, sollte eher den Schritt zum Falthandy wie dem
Fold 4oder
Flip 4greifen. Übrigens: Der Artikel "
Galaxy S23 kaufen" weist den Weg zu aktuellen Angeboten für die S23-Serie.